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AQUACITY - Die Party Band des Nordens!

Interview Nordsee-Zeitung · April 2013

„Und nachts muss es rumsen!“

Bad Bederkesa. Am Anfang war der Sound. Als Gunnar Zerbst zum ersten Mal eine E-Gitarre in der Hand hielt, war er ihr verfallen. Das war auf dem Gymnasium in Beers. "Keine 15 Sekunden hat es gedauert, bis die erste Band stand", erzählt er. In seiner – vorerst – letzten spielt er noch heute: der Top-40-Kapelle Aquacity. Seit 25 Jahren rockt die Band die Bühnen der Region und hat alle Discos auf dem Land kennengelernt, die die NORDSEE-ZEITUNG in einer Serie vorstellen will. Von Inga Hansen

Autogrammkarte AQUACITY
Echtes 80er Flair:
Die erste Autogrammkarte von Aquacity, oben von links Gunnar Zerbst, damals noch Schmidt, Werner Ringwelski, Guido tum Suden, unten Axel Adelsberg, Mary Rose Carrol, Thomas von Glahn.

Zerbst sitzt in seinem kleinen Probenraum, den er sich hinter der Garage eingerichtet hat und kramt in seinen Erinnerungen. "Eigentlich wollte man keine Songs nachspielen. Das galt ja als Prostitution", sagt der 47-Jährige und grinst. Damals, in den 80ern, als die Haare lang und die Träume groß waren. Allenfalls für kurze Zeit war der Ausflug in den Kommerz akzeptiert. Bis die eigenen Kompositionen gut genug waren.

Doch die Musiker-Realität holte Zerbst bald ein. Aquacity, die Coverband, schlug auf den Party-Parketts ein, das Komponieren geriet in Vergessenheit. Bald absolvierte die sechsköpfige Crew um Zerbst, der damals noch Schmidt hieß, Axel Adelsberg (Drums), Thomas von Glahn (Bass), Guido tum Suden (Keyboard) und den Sängern Werner Ringwelski und Susanne Paulsen bis zu 120 Auftritte im Jahr. In nahezu jeder Disco zwischen Elbe und Weser spielten sie sich die Finger wund – bei Roes (Lintig), bei Bensen (Flögeln), bei Haase (Glinde), im Tatöff in Bevern, in Janssens Tanzpalast, im Isla Blanca und in Bremerhaven.

"Die Discos auf dem Land, das waren eigentlich Gasthöfe, große Säle, in denen sonst Hochzeiten gefeiert wurden", sagt Zerbst. Richtige Tanztempel mit riesigen Anlagen, Laser-Lichtshow und einem DJ als Zeremonienmeister gab es nur in der Stadt. Auf dem Land zählte das Live-Erlebnis.

"Pop-Pioniere" wie Klaus Roes oder Peter Dock aus Steinau hatten in den 60ern damit angefangen, Beat-Bands anzuheuern. Damals, als der Sound verstärkter Gitarren bei allen über 30 noch als "Urwaldmusik" verschrieen war. Die Jugend strömte scharenweise in die Landgasthöfe. Weil ihre Helden dort spielten. Zerbst erinnert sich an sein erstes Konzert bei Roes, Anfang der 80er. Cats TV, die Lokalmatadoren aus Cuxhaven, füllten damals den Saal. "Und in den Pausen, da lief der Kassettenrekorder. Einen DJ gab es nicht", sagt Zerbst.

Irgendwann, in den 90ern, änderte sich das: Live-Bands waren nun nicht mehr gefragt, die DJs übernahmen das Ruder in den Discos. Heute tritt Aquacity bei Zeltfesten auf. Mit den Discos verbindet die Band trotzdem etliche Erinnerungen. Zum Beispiel an die Deko bei Roes. "Das sah aus wie Thunfisch-Dosen, die von der Decke hingen", scherzt Zerbst’ Bandkollege Axel Adelsberg.

Oder an die Nacht bei Bensen, als die Bandmitglieder nach ausgiebigem Pernod-Konsum mit ihren Autos in eine Polizeikontrolle gerieten. "Der Dicke" – wie die Band ihren mittlerweile verstorbenen Sänger Werner Ringwelski nannte – "hat uns gerettet", sagt Zerbst. Der habe die Polizisten eine Viertelstunde lang vollgequatscht. "Dann hieß es nur noch ,Gehören Sie auch zur Band?‘. Wir nickten und wurden freundlich durchgewinkt."

Bestens erinnert sich die Band auch an die Backstage-Räume. "Bei Haase oder im Isla Blanca war's total eng, die Luft war miserabel, und man verstand sein eigenes Wort nicht, weil nebenan die Bässe wummerten", erzählt Zerbst und lacht. Oder an den ersten Auftritt von Aquacity beim Frühtanz in Steinau. Das Party-Ereignis am Pfingstsonntag, das um 6 Uhr früh startet, ist eine Cuxland-Spezialität. "Aber die Bühne hat nicht gehalten. Der Dicke ist eingebrochen. Da haben wir dann einfach ebenerdig gespielt", erzählt Zerbst.

Aquacity sind eben mit Leib und Seele Partymusiker. "Erst gibt’s Wolfgang Petry, dann was zu trinken, und ab Mitternacht muss es rumsen", hat ein früherer Sänger das Programm der Band mal umschrieben. Gunnar Zerbst drückt es anders aus: "Wir erbringen eine Dienstleistung." Auch wenn’s musikalisch nicht immer die Erfüllung sei, wie er zugibt.

"Liefern" hat Heinz Strunk es genannt, der mit "Fleisch ist mein Gemüse" einen tragisch-komischen Roman über seine Zeit bei der Partyband Tiffanys geschrieben hat. Zerbst muss lächeln. Die Tiffanys kennt er, klar. "Die haben uns sogar mal einen Auftritt vermittelt."

Text: Inga Hansen · 08.04.2013

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